Neue Erkenntnisse zur St.Vither Stadtgeschichte: Buchvorstellung von Lorenz Paasch

In seinem Werk „Beitrag zur Geschichte der Stadtwerdung von St. Vith im 13.-14. Jahrhundert“ enthüllt der Historiker und BI-Gründungsmitglied Lorenz Paasch faszinierende Einblicke in die Ursprünge der St.Vither Burg und unserer Heimatstadt. Dabei spielten seine Nachforschungen und die Ergebnisse der Grabungsarbeiten eine wesentliche Rolle.

Lorenz Paaschs Erkenntnisse korrigieren frühere Annahmen und zeigen, dass St.Vith nicht als Luxemburger, sondern als Valkenburger Stadtgründung anzusehen ist. Die Veröffentlichung markiert auch das 670. Jubiläum der Stadtwerdung, das durch Paaschs Forschung neu interpretiert wird. Der Autor betont die Bedeutung weiterer Forschung und die Korrektur bisheriger Fehlannahmen.

Urkunde aus dem Jahr 1354

Paaschs Forschung, unterstützt durch aufwendige Archivrecherchen, förderte bisher unbekannte Dokumente zutage, darunter eine bedeutende Urkunde von 1354, die St.Vith bereits als Stadt anerkennt. In der Urkunde ersucht Herzog Wenzel von Luxemburg, Reinhard von Schönau mit Burg, Stadt und Amt St.Vith zu belehnen. Dieses Schriftstück mit Siegel wird bis heute im Landesarchiv NRW Rheinland aufbewahrt. Zuvor wurde angenommen, dass St.Vith erstmals im Schöffenweistum von 1451 als Stadt genannt wurde.


Buchvorstellung Lorenz Paasch

Somit muss die Entstehungsgeschichte der St.Vither Burg, deren Mauerreste vor vier Jahren freigelegt wurden, ebenfalls neu bewertet werden. Frühere Annahmen über den Bau auf Initiative der Luxemburger Grafen Heinrich II. und Heinrich III. um 1260/1270 wurden widerlegt. Urkunden von 1350 belegen, dass Karl IV. den Bau einer Burg und einer Ringmauer um St.Vith mit einem Verbot zu verhindern versuchte.

Nachforschungen zur Stadtwerdung

Warum trotz des Verbots von Karl IV. der Bau der Burg in den folgenden Jahren auf Veranlassung von Johann von Valkenburg erfolgte, bleibt zu erforschen. Basierend auf diesen Erkenntnissen ist St.Vith keine Luxemburger, sondern eine Valkenburger Stadtgründung. Dies deckt sich mit den Feststellungen des Archäologen Dr. Wolfgang Messerschmidt, der die Ausgrabungen leitete. Die Analyse der vor Ort gefundenen Keramik zeigt, dass die St.Vither Burganlage im 14. Jahrhundert in einem einzigen Schritt errichtet wurde, ohne Hinweise auf frühere Bauphasen oder Vorgängerbebauung.

Bei seinen Nachforschungen ging Lorenz Paasch weiteren Fragen nach, unter anderem auch, warum aus dem mittelalterlichen Markt eine Stadt wurde. “Im 14. Jahrhundert wies die Siedlung St.Vith bereits wichtige Merkmale eines Zentrums auf. Neben einer Kirche, die wahrscheinlich eine Reliquie des heiligen Vitus beherbergte, lag sie an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen und entwickelte sich zu einem bedeutenden Markt, der reiche Händler anzog”, erklärte der Autor.

Veröffentlichung im St.Vither Rathaus

All diese und weitere Erkenntnisse hat Paasch in seinem Buch “Stadtwerdung von St. Vith im 13.-14. Jahrhundert“ zusammengefasst und jetzt veröffentlicht.  Die Buchvorstellung am 19. April im St.Vither Rathaus zog zahlreiche Geschichtsinteressierte an und wurde von Bürgermeister Herbert Grommes sowie dem Ehrenvorsitzenden des Geschichtsvereins Klaus-Dieter Klauser gewürdigt.

In seiner Laudatio lobte Klaus-Dieter Klauser Lorenz Paaschs Beitrag als bedeutendes Material für die Geschichtsschreibung von St.Vith, das einige frühere Annahmen korrigiert. Paasch selbst gab Einblicke in den Entstehungsprozess des Buches und die Herausforderungen der Recherche und überreichte dem Bürgermeister eine Abbildung der historischen Urkunde von 1354, die wahrscheinlich einen Ehrenplatz im Sitzungssaal des Rathauses erhalten wird.

Im Abschluss seines Buches macht Lorenz Paasch erneut seinem Unmut Luft darüber, dass die Gemeinde St.Vith ihren offiziellen Dokumenten den Titel „Stadt“ entzogen hat. Er betont, dass dies einen Mangel an Geschichtsbewusstsein und Respekt gegenüber der 670-jährigen Stadtgeschichte widerspiegelt. Dieser Fehler sollte seiner Ansicht nach korrigiert werden, da jede Stadt zwar eine Gemeinde ist, jedoch nicht jede Gemeinde eine Stadt.


Buchbestellung:

Bestellungen der 2. Auflage (auch mehrere Exemplare möglich) zum Preis von 35 Euro im ZVS­ Museum in St.Vith (Schwarzer Weg 6, Tel. 080/22 92 09, Mail: info@zvs.be) erhältlich.

Online Bestellungen unter:
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