Auch vor 120 Jahren ging die Initiative zur Rettung des Büchelturms von den Bürgern aus.

Sorge um Schutz und Erhalt des archäologischen Erbes hat Tradition in St.Vith

Am 21. Juli 1900 – also vor genau 120 Jahren – erschien im „Kreisblatt für den Kreis Malmedy“ ein „Aufruf zur Rettung des Büchelthurms“, unterzeichnet von den Bürgern Fr. Lorent, A. von Monschaw, P. von Monschaw und A. Schiltz im Namen eines von ihnen gegründeten „Ausschuß zur Erhaltung des Büchelthurms“. (siehe großes Bild oben)

Diesem Aufruf folgten Schreiben an den Landrat in Malmedy, an den Regierungspräsidenten in Aachen, dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz … und nicht zuletzt an den damaligen Bürgermeister ENNEN und den Stadtrat von St. Vith mit der Bitte um Unterstützung. Und sie hatten Erfolg: der Büchelturm wurde in den Jahren 1901/1902 renoviert und so vor dem vollständigen Verfall gerettet …

Große Interesse im belgisch-deutschen-luxemburgischen Grenzgebiet

120 Jahre danach sorgen sich die Mitglieder der BÜRGERINITIATIVE BURG ST.VITH um den Schutz und den Erhalt der wahrscheinlich ältesten noch erhaltenen baulichen Zeugnisse der Stadtgeschichte von St. Vith: die Grundmauern der ehemaligen Burg im Stadtteil „An der Burg“.

Die Burg war nicht nur Sitz der Bürgermeister und Gerichtsschöffen der Stadt seitdem sie im 13. Jh die Stadtrechte erhielt, sondern auch Sitz der Amtleute der Herrschaft St. Vith, zu der im 17. Jh. sieben Höfe mit den jeweils dazugehörenden Dörfern gehörten: Neundorf, Recht, Amel, Bütgenbach, Büllingen, Pronsfeld und Weiswampach.

So erklärt sich das überaus große Interesse an der aktuellen Initiative der St.Vither Bürger im belgisch-deutschen-luxemburgischen Grenzgebiet.

Der damalige Text:

Wer auch nur einige Zeit in St. Vith gelebt hat, wird sich daran gewöhnt haben, den Büchelthurm als ein Wahrzeichen unserer kleinen Stadt zu betrachten, das in besonderem Grade des Schuzzes würdig ist, weil es heute, in der äußeren Erscheinung der Stadt, einzig und allein die Erinnerung an seine weit zurückliegenden Zeiten unterhält, da St. Vith als Festung heldenmüthig dem Ansturm durchziehender Heere widerstand und als Handelsplatz solche Bedeutung besaß, daß es „die Hauptstadt der Ardennen“ genannt wurde.

Dem Büchelthurm droht der Zusammensturz, wenn nicht bald etwas zu seiner Erhaltung geschieht. Die Arbeiten, die erforderlich sind, das alte Bollwerk auf absehbare Zeit dem Verfall zu entreißen, beanspruchen nach einer von maßgebender Stelle erfolgten Veranschlagung einen Kostenaufwand von 11 – 1200 Mark

Der unterzeichnete Ausschuß, der die Beschaffung der Mittel in die Hand genommen hat, glaubt bei allen denen, die in St. Vith sich länger aufgehalten und sich dort wohlgefühlt haben, genug Interesse und Anhänglichkeit an die alte Heiath voruassetzen zu dürfen, daß seine Btte um einen Beitrag zu den Kosten der Wiederherstellung des Büchelthurms nicht aufdringlich erscheine. In erster Linie aber wendet er sich an die eingeborenen St. Vither selbst.

Beiträge werden entgegengenommen von den mitunterzeichneten Herrn Paul von Monschaw sowie der Expedition des Kreisblatt. Außerdem liegen Listen zur Zeichnung von Beträgen in den Gastwirthschaften der Herren Jos. Margraff, Paul Jansen und Heinr. Pip hierselbst auf. Über die bei erstgenannten Stellen eingehenden Beiträge wird – auf Wunsch ohne Namensnennung – im Kreisblatt quittiert werden.

St. Vith, den 21. Juli 1900.
Namens des Verschönerungs-Vereins St. Vith,
Der Ausschuß zur Erhaltung des Büchelthurms:
Gez. Fr. Lorent, gez. A. v, Monschaw, gez. P. v. Monschaw, gez. A. Schiltz.
Im Auftrage: v. Monschaw, Gerichts-Assessor.