Neue Funde und Fortschritte auf dem Burgareal St. Vith
Bei einem Pressetermin am 30. Oktober 2024 präsentierte das archäologische Team um Dr. Wolfgang Messerschmidt auf dem Burgareal in St. Vith neue Erkenntnisse über die bisherigen Funde und gab einen Ausblick auf die kommenden Arbeiten. Anwesend waren unter anderem Vertreter der Bürgerinitiative Burg St. Vith, Lorenz Paasch, Guido Arimont und Karin Messerich, sowie Audrey Olbertz vom Archäologischen Dienst der DG und Shayne Piront, Beraterin des Kulturministers Gregor Freches.
Dr. Messerschmidt erläuterte ausführlich, welche neuen Entdeckungen in den vergangenen Wochen und Tagen gemacht wurden. Die Außenmauer der Burg konnte bislang noch nicht vollständig freigelegt werden. Vermutlich wurden in den 1970er-Jahren auf dem Areal Arbeiten mit hydraulischen Baggern durchgeführt, die das Mauerwerk beschädigt haben könnten. Daher plant das Team, tiefer zu graben, um weitere Mauerreste zu lokalisieren. In den kommenden Tagen wird die jüngste Aufschüttung innerhalb des Burggrabens entfernt.
Im nördlichen Bereich des Geländes wurde kürzlich eine weitere, größere Öffnung in der Burgmauer entdeckt. Diese ist größer als die beiden Öffnungen im Nordostturm und wurde offenbar später zugemauert. Der genaue Zweck dieser Öffnung ist noch unklar; für eine Latrine ist sie wahrscheinlich zu groß, was sich von den kleineren Öffnungen im Nordostturm unterscheidet. Zudem gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Teile der Burg bis 1945 genutzt wurden, möglicherweise als Vorrats- oder Lagerräume. In der vergangenen Woche entdeckte das Team einen Regenwasser-Ableitungskanal, der vermutlich auf die Herren von Monschaw zurückgeht.
Der freigelegte Brunnen zeigt verschiedene Steinschichten und Zumauerungen, was darauf hinweist, dass er in verschiedenen Epochen genutzt wurde. Seine Tiefe beträgt etwa 12 Meter, und er ist am Grund mit Sickerwasser gefüllt. Die Ursprünge des Brunnens werden auf das 14. Jahrhundert datiert.
Ausgrabungen bis Ende November
In künftigen Grabungen hofft das Team, erneut auf Keramikfunde zu stoßen, die Einblicke in das mittelalterliche Alltagsleben geben könnten. Es ist auch wahrscheinlich, dass weitere Innenräume der Burg freigelegt werden.
Die Ausgrabungen sollen je nach Wetterlage bis zum 30. November 2024 fortgeführt werden. Anschließend werden die Mauern für den Winter wetterfest abgedeckt, um sie vor Schäden zu schützen. Im Frühjahr sollen die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Vor Kurzem wurde der Aushub der ersten Grabungen entfernt. Aufgrund der aktuellen Erdbewegungen ist jedoch erneut Material angefallen, das zeitnah abtransportiert werden muss, um die Ausgrabungsarbeiten zu optimieren.
Wie in der Presse zu lesen ist, plant der für Kultur zuständige Minister Gregor Freches in Zukunft geführte Besichtigungen auf dem Burgareal. Darüber und über die weiteren Planungen in Sachen Instandsetzungskonzept werden wir an dieser Stelle weiterhin berichten.