Der Ausschuss II des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft besuchte am 30. April 2024 die Ausgrabungsstätte Burg Sankt Vith. Unter der Leitung des Vorsitzenden José Grommes wurden dort einige Funde präsentiert, während die Herausforderungen wie Entsorgung kontaminierter Erde diskutiert wurden.

José Grommes, Vorsitzender des Ausschusses II, begrüßte alle Anwesenden, zu denen neben den Ausschussmitgliedern auch Kulturministerin Isabelle Weykmans sowie zwei Mitglieder der Bürgerinitiative Burg St. Vith gehörten. Danach erläuterte Audrey Olbertz, Assistentin für Kulturerbe und Archäologie, zunächst einige mitgebrachte Funde, darunter mehrere Tonkrüge. Obwohl ihre Herkunft schwer zu deuten sei, weisen viele Hinweise darauf hin, dass sie für den Alltagsgebrauch einer Bewachungseinheit an der Stadtgrenze verwendet wurden.

Des Weiteren präsentierte sie andere Keramiken, deren Verwendung noch zu bewerten sei. Frau Olbertz gab kurze Erklärungen zu den weiteren Funden, die derzeit im archäologischen Depot in Eupen untergebracht sind, und betonte die Notwendigkeit, diese nach Sankt Vith zurückzubringen. Sie teilte außerdem mit, dass einige Keramiken vermutlich während der zügig durchgeführten Ausgrabungsarbeiten beschädigt wurden.

FOTOSTRECKE (Fotos © Karin Messerich)

Grabungen voraussichtlich ab Juli 2024

Die Entsorgung des angehäuften Erdreiches, das in der Vergangenheit mit Erdölprodukten kontaminiert wurde, muss nun erfolgen. Roland Gilson, Vertreter der Stadtgemeinde Sankt Vith, teilte mit, dass die kommende Grabung ab Juli 2024 stattfinden soll. Audrey Olbertz betonte, dass die weiteren Grabungen erst fortgesetzt werden können, wenn das bereits abgetragene Erdreich entsorgt ist. Schließlich muss Platz geschaffen werden für die Erde, die bei den folgenden Grabungen abgetragen wird.

Auf die Frage einer Vertreterin der Bürgerinitiative, ob seitens des Bürgermeister- und Schöffenkollegiums der Kauf des zweiten Hauses in der Bahnhofstraße angedacht wäre, zwecks Zusammenlegung mit dem Haus Huppertz zur späteren Nutzung im Rahmen der anstehenden Inwertsetzung, verneinte Roland Gilson dies. Er betonte, dass es derzeit nicht notwendig sei, diese Immobilie zu erwerben, und dass man zunächst die bevorstehenden Ausgrabungen abwarten müsse, bevor über solche Maßnahmen nachgedacht würde.

Alle Möglichkeiten offen halten

Die BI Burg ist allerdings der Meinung, die Stadt solle auf jeden Fall die Rechte an dieser Immobilie erwerben, um sich alle Möglichkeiten für später offen zu halten, sei es auch nur zur Sicherung der Stätte für nachkommende Generationen.

Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich denn auch sehr interessiert und bestätigten, dass es unerlässlich sei, der Nachwelt diesen Schatz zu erhalten und Möglichkeiten für verschiedene Ausstellungs- und Anschauungszwecke zu schaffen, ob kulturhistorisch, touristisch und ganz sicher bildungstechnisch.

Abzuwarten bleibt nun, ob die Grabungen tatsächlich wie erhofft im Juli ’24 fortgesetzt werden können. Die Ausschreibung erfolgte schon 2023 und der Zuschlag an die Grabungsfirma wurde ebenfalls schon erteilt.

Bei der beauftragten Firma wartet man lediglich auf das Entfernen der verseuchten Erde.

Die Bürgerinitiative wird nicht müde, darauf zu drängen. Wir bleiben am Ball.


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